August 10, 2020Alternative Währungen sind zu einem beliebten Thema in der Crypto Welt geworden. Zum Beispiel versucht Litecoin einen neuen Mining Algorithmus mit neuartigen Eigenschaften einzuführen. Ripple versucht ein Krypto-Netzwerk zu erschaffen, mit denen Kredite global abgewickelt werden können. Davon gibt es über 80 weitere Projekte und jeden Tag kommen weitere hinzu.
Mastercoin ist ein solches Projekt. Es versucht jedoch nicht wie die anderen eine neue Kryptowährung zu erschaffen. Stattdessen versucht Mastercoin basierend auf dem Bitcoin Netzwerk ein neues Netzwerk von Währungen, Assets und Wertpapieren zu schaffen. Was ist Mastercoin also?
Es gibt ein Mechanismus namens „merged mining“ bei denen Miner sich auf alternative Währungen verlassen. Dabei veröffentlichen Miner Pointers die auf die Bitcoin Blockchain zeigen. Dadurch können wir die Gefahr eines 51% Angriff deutlich verringern. Mastercoin nimmt dieses Konzept und geht noch einen Schritt weiter. Bitcoin wird hierbei nicht nur als Zeitstempelsystem zur Speicherung für ihre Blöcke verwendet, sondern für jede einzelne Transaktion. Mastercoin analysiert also alle verfügbaren Bitcoin Transaktionen und nutzt sie für das eigene Netzwerk.
Das Mastercoin Protokoll wurde am 6. Januar 2012 in einem Dokument von J.R Willett veröffentlicht. Er nannte sein Whitepaper „The Second Bitcoin Whitepaper“. Hierbei schlägt er vor, dass Bitcoin als Protokollschicht verwendet werden kann, auf denen wir neue Währungen mit neuen Regeln aufbauen können. Dabei müssen wir nicht die darunter liegende Schicht verändern.
Andere Blockchains konkurrieren in der Regel miteinander. Dadurch steht der finanzielle Anreiz plötzlich im Vordergrund und es wird oft die Technologie dahinter vernachlässigt. Das sorgt dafür, dass die Adoption der Blockchain Technologie gebremst wird.
Mit Mastercoin erhalten wir eine neue Protokollschichte. Dieses Protokoll liegt auf dem Bitcoin Protokoll. Dadurch wird der Preis von Bitcoin erhöht und gleichzeitig die Adoptionsgeschwindigkeit beschleunigt. Dadurch können trotzdem neue Kryptowährungen erschaffen werden. Folglich wird jedes neue Protokoll den Wert von Bitcoin erhöhen. Es entsteht also eine Win-Win Situation für beide Seiten.
Mastercoin kann hierbei Bitcoin durch seine Popularität und sein Mining Power nutzen, um Sicherheit zu schaffen. Zudem kannst du mit Mastercoin Protokolle erstellen, die zwischen Bitcoin und Mastercoin interagieren.
Mastercoin ist deshalb so interessant, weil es einige einzigartige Features mit sich bringt. Im Folgenden zeige ich dir, warum du Mastercoin im Auge behalten solltest.
Benutzerdefinierte Währungen: Jeder kann mit Mastercoin seine eigene Währung erstellen.
Dezentraler Austausch: Mit Mastercoin können wir mit beliebigen Währungen im Mastercoin Netzwerk handeln. Jeder kann eine Transaktion auf der Blockchain platzieren. Dabei ist auch hier alles komplett automatisiert.
Preis-Feeds: Vertrauenswürdige Organisationen oder Personen können Preise wie zum Beispiel den Wert pro Unze Gold in USD veröffentlichen. Das Ganze wird dann im Mastercoin Netzwerk für alle sichtbar angezeigt.
Mastercoin Aktien: Es wird dir zudem möglich sein, bei einer anderen Person Option/Futures zu registrieren. Das bedeutet, dass du darauf spekulierst, dass der Preis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft höher oder tiefer ist. Dies ermöglicht im wesentlichen Spekulationen mit Hebelwirkung. Du kannst dabei mit Preisen im Mastercoin-Netzwerk spekulieren, ohne dich einer hohen Volatilität auszusetzen.
Saving Adresse: Wenn du eine Transaktion zurückwillst, kannst du das innerhalb kürzester Zeit machen. Dadurch erhöht sich deine Sicherheit immens für hochwertige Sparkonten.
Mastercoin ist eine selbststabilisierende Währung. Mit Mastercoin wird es möglich sein, Wetten zur Absicherung der eigenen Position abzuschließen. Dabei wird der Wert von Mastercoin den Wert einer traditionellen stabilen Währung oder eines Vermögenswertes wie USD verfolgt. Stell dir vor ein Mastercoin ist 10 USD Wert und du kaufst dir 5 Stück. Du kannst dich gegen einen Wertverlust absichern, indem du auf einen fallenden Wert wettest. Je mehr als der Coin fällt, desto weniger sind deine 5 Mastercoin Wert. Jedoch kannst du den Wertverlust durch die Wette ausgleichen. Das Ganze funktioniert natürlich auch anders rum. Dadurch können wir den Wert von Mastercoin stabilisieren.
Das Ganze kann aber noch viel weiter gehen. Stell dir vor, dass du mit Mastercoin deine eigene Währung in Form eines Fonds erstellst. Dafür muss deine Währung einer anderen Währung folgen. Mastercoin nimmt diese Informationen zusammen mit einigen anderen Metadaten, wie z.B. einem „Aggressionsfaktoren“. Dieser gibt an, wie genau die Währung dem zugrunde liegenden Index folgen soll, und veröffentlicht sie als Mastercoin-Transaktion. Von diesem Zeitpunkt an managed das Mastercoin-Protokoll deine Währung wie eine Art Zentralbank. Es wird dann eine Einheit aus dem Nichts erstellt und sie an jeden verkauft, der bereit ist den Marktpreis zu bezahlen. Wenn niemand bereit ist den Marktpreis zu bezahlen, dann kann der Preis auch sinken. Dadurch entsteht eine Marktdynamik die selbstständig den optimalen Preis bestimmt. Folglich kann eine stabile Kryptowährung erschaffen werden.
Die Idee einer sich selbst stabilisierenden Währung kann die Krypto-Welt maßgeblich verändern. Das würde bedeuten, dass du jede beliebige Währung im Netzwerk speichern kannst. Dabei kann kein Finanzinstitut die Währung beeinflussen.
Das bedeutet, dass Kryptowährungen ein Schritt in die richtige Richtung machen, um vom Regulator als richtige Währung anerkannt wird.
Das könnte zur Folge haben, dass Kryptowährungen in jeder Industrie als legitime und effiziente Bezahlmethode eingesetzt werden kann.
Es gibt jedoch auch einen entscheidenden Nachteil. Wenn du deine eigene Währung in Form eines Fonds erstellst, kann dir das Geld ausgehen. Das bedeutet, dass du deine Währung teuer verkaufst und danach an Wert verliert. Wenn nun alle die Währung wieder in Mastercoins umtauschen möchten, musst du diese zurückkaufen. Du machst dadurch bei jeder zurückgekauften Währung Verlust. Wenn die Verluste zu groß sind, kannst du pleitegehen.
Dagegen kann es jedoch einen Schutz geben. Die Nutzer der Währung wissen, dass wenn der Preis nicht unter 0,97 UDS fällt, sie Gewinn machen können solang der Fond aktiv ist. Dadurch können sie von der Währung profitieren, wenn der Preis wieder steigt. Diese Marktdynamik kann deine Währung vor dem Bankrott schützen.
Ein Problem von Mastercoin ist die Dezentralität. Es ist zentralisierter als andere Kryptowährungen wie zum Beispiel Bitcoin oder Litecoin. Bei den standardisierten Kryptowährungen kann sich jeder durch Mining einen Coin verdienen, der vom Netzwerk ausgegeben wird. Bei Mastercoin werden die Coins an Benutzer ausgegeben, die Geld an die Exodus-Adresse gesendet haben. Das bedeutet, dass es eine zentrale Partei gibt, die für die Ausgabe der Coins verantwortlich ist.
Mastercoin ist jedoch nicht wie zum Beispiel Ripple eine zentrale Partei die anfangs standardgemäßg Mastercoins besitzt. Die Mastercoin Foundation ist eher eine gemeinnützige Organisation und ist Teil der Bitcoin Foundation. Dennoch ist die Mastercoin Foundation eine privilegierte Instanz, da niemand sonst die Möglichkeit hat Bitcoins zu verdienen. Zudem verdient Mastercoin bei jeder Transaktion 1,2 Cent. Diese zentralisierte Stellung und den priviligieren Status könnten Mastercoin als Kryptowährung disqualifizieren.
Ein weiteres Problem von Mastercoin ist die Sicherheit. Wenn du zum Beispiel bei Bitcoin versuchst eine Transaktion an jemanden zu versenden und gleichzeitig an sich selbst, dann wird die zweite Transaktion zurückgewiesen. Der Grund dafür ist, dass das Bitcoin Netzwerk eine bereits bekannte Transaktion verweigert. Das sorgt dafür, dass es kein double Spending geben kann und schützt das Netzwerk.
Bei Mastercoin sorgt das double Spending Problem für große Unsicherheiten. Der größte Teil des Bitcoin Netzwerks kennt das Mastercoin Netzwerk nicht. Das bedeutet, dass ein Hacker die gleiche Transaktion zum Mastercoin Netzwerk und zum Bitcoin Netzwerk sendet. Die zweite Transaktion ist nach den Regeln von Mastercoin in Ordnung und die Miner vom Bitcoin Netzwerk akzeptieren diese auch. Deshalb gilt auch eine Mastercoin Transaktion erst nach 10 Minuten als bestätigt. Es gibt jedoch schon Lösungen, um das Double Spending Problem zu lösen, es wird nur Zeit und einige Überlegung kosten.
Es ist schwierig genau zu sagen, ob selbststabilisierende Währungen unter realen Umgebungen funktionieren. Auch wie der Markt auf ein Konkurs-Szenario des Fonds reagiert ist unklar. Es gibt zwei unterschiedliche Zukunftsszenarien.
Zum einen kann die selbststabilisierenden Währungen funktionieren und den Kryptowährungsmarkt maßgeblich zum positiven verändern. Es kann auch aber passieren, dass irgendein unvorhersehbares Ereignis alle selbststabilisierende Währungen auf einmal vom Markt fegen kann.
Fazit
Mastercoin bringt definitiv neuen Wind in die Krypto-Welt. Es kann es ermöglichen, dass Kryptowährung endlich als richtige Währung vom Regulator anerkannt wird. Natürlich hat Mastercoin noch mit Hindernissen wie dem Double Spending Problem oder der Zentralisierung zu kämpfen.
Aber die Entwickler von Mastercoin sind bereits daran, Lösungen dafür zu finden. Mit all den neuen Ideen könnte Mastercoin, in der Zukunft sogar als Basis eines dezentralisierten Marktes sein. Die Zeit wird zeigen, wieviel Potenzial Mastercoin wirklich hat.